In der Berufsorientierung wird in den üblichen Tests zur Berufsinteressenfindung meist auch danach gefragt, wo bevorzugt gearbeitet werden soll. Das Büro steht dabei ganz weit vorn bei den bevorzugten Arbeitsorten. Kein Wunder, bietet die Arbeit in einem Büro doch auch eine Vielzahl an Möglichkeiten und Tätigkeiten, die den Arbeitstag abwechslungsreich machen, Kontakt mit Menschen bringen und mit verschiedenen Fortbildungen auch zu guten Positionen im mittleren oder oberen Management führen. Die Wünsche nach Ausbildungs- oder Studienplätzen in Fachrichtungen aus Wirtschaft und Verwaltung sind daher seit Jahrzehnten Umfragen anführend.
Auf bestehende Qualifizierungen aufbauen
Wer bereits mit Berufsabschlüssen aufwarten kann, profitiert vom Qualifizierungschancengesetz. Denn mit den Aufstiegsförderungen (BAföG und Stipendium) kann eine Weiterbildung in Wirtschaft und Verwaltung die Position am Arbeitsmarkt bereits deutlich verbessern, ohne dass sie finanziell stark zu Buche schlägt. Viele dieser Weiterbildungsangebote passen sich perfekt an das Arbeitsleben der Teilnehmenden an und sind zeitlich und inhaltlich so strukturiert, dass sie auch berufsbegleitend erfolgreich absolviert werden können.
Auf kaufmännische Berufe, lassen sich mit fachspezifischen Fortbildungen Kenntnisse in den gewünschten Bereichen aneignen. Dies reicht von der Immobilienwirtschaft über den sozialen Sektor bis zum Versicherungswesen. Wer studieren möchte, kann in vielen Bereichen einen Fachwirt erwerben und sich damit direkt nach einem erfolgreichen Abschluss ins mittlere Management katapultieren. Unternehmen erkennen inzwischen an, dass dieser Bildungsweg dem Universitätsstudium gegenüber auch Vorteile hat. So werden deutlich mehr praktische Erfahrungen gesammelt und Bewerber, die in verschiedenen Abteilungen arbeiten, lernend das Unternehmen ganz anders kennen. Entsprechend sind sie mit Unternehmensphilosophie, Mitarbeiterstamm und firmeninternen Besonderheiten vertraut, wenn sie eine höhere Position einnehmen. Das beeinflusst wichtige Entscheidungen und führt ggf. auch dazu, dass Entscheidungen eher getroffen und die Auswirkungen besser kalkuliert werden können.
Arbeit in der öffentlichen Verwaltung
Für die Arbeit in öffentlichen Verwaltungen werden in der Regel spezielle Qualifikationen vorausgesetzt, auch wenn mit der Arbeit in Behörden inzwischen nicht mehr automatisch die Beamtenlaufbahn eingeschlagen wird. Doch es gibt zahlreiche Berufsfelder die Quereinstiege mit speziellen Weiterbildungen durchaus ermöglichen. Dabei können die Zugangsberufe auch auf Naturwissenschaften beruhen und müssen nicht auf wirtschaftlichen Themen basieren. Viele Unternehmen sind dem öffentlichen Dienst gleichgestellt, erwarten aber keine Laufbahnprüfungen oder Ausbildung in den behördlichen Verwaltungsberufen. Anbieter aus Regionalverkehr, Gesundheitsweisen und Energie- und Umwelt sind zwar eigenständische Unternehmen, doch die Städte und Kommunen sind geschäftsführend involviert. Hier bieten sich berufliche Perspektiven in der Verwaltung, von der Fahrplanorganisation bis hin zur Betreuung von Umweltprojekten.
Neben den rechtlichen Kenntnissen, die in den meisten Verwaltungsberufen unerlässlich sind, kommt es bei den meisten Jobs auf Menschenkenntnis, Kommunikationsfähigkeit und Durchsetzungsvermögen an. Wer dies mitbringt, kann sich fachliche Inhalte meist schnell aneignen. In der Kundenbetreuung in Jobcentern oder auf Versorgungsämtern arbeiten verstärkt auch Menschen in den Verwaltungen, die ihre Abschlüsse in einem sozialen Berufsfeld erlangt haben und mit diversen Schulungsangeboten für ihre Arbeit qualifiziert wurden. Sie entscheiden dann weniger über Leistungshöhe, sondern sind im Case Management tätig.
In den Bereich Verwaltung fallen Stellen aus:
- Behörden und Justiz
- Sozialträgern wie Kranken- oder Rentenkassen
- Kommunale Wohnungsverwaltungen
- Gesundheitswesen (nicht pflegende Berufe)
- Verbandsarbeit (Charityorganisationen, THW u.ä.)
- Bundeswehr (nicht Kampfpersonal)
- Universitäten (nicht lehrende Berufe)
- Anstalten öffentlichen Rechts
Arbeiten in der Wirtschaft
Grundsätzlich müssen natürlich auch öffentliche Träger wirtschaften, doch die Wirtschaft grenzt sich davon deutlich ab. Es gibt viele Wirtschaftszweige und Dienstleistungsgebiete, in denen Mitarbeiter tolle Karrieren machen können. Der Vorteil ist, dass jeder bei der Wahl der Stelle auf persönliche Stärken und Interessen achten kann. Wer ungern rechnet, geht eher in die Sachbearbeitung als in die Buchhaltung, Verkaufstalente arbeiten im Vertrieb und technikaffine Mitarbeiter supporten Kollegen und Kunden.
So individuell wie die eigenen Voraussetzungen sind auch die Unternehmen. Große Industriekonzerne bieten ebenso ihre Chancen wie kleine oder mittelständische Unternehmen aus der Region. Die Welt steht den karriereorientierten Bewerbern mit guten Qualifikationen im wahrsten Sinne des Wortes offen. Nie waren internationale Arbeitseinsätze so leicht möglich, wie in Zeiten des digitalen Wandels und der Globalisierung. Allein die zahlreichen Programme zur Wirtschaftsförderung und die europäischen Subventionen für Landwirte, führen dazu, dass auch kleine Betriebe eine Kraft fürs Büro einstellen, weil sie mit Anträgen, Vorschriften und Fristen überfordert sind.
Für wen ist die Karriere in Wirtschaft und Verwaltung geeignet
Die wichtigsten persönlichen Eigenschaften sind Kommunikationsfähigkeit und strukturiertes Arbeiten. Wer Schreibkram hasst, nur am Suchen von Briefen und Notizen ist, wird mit Berufen in der Verwaltung oder im Büro vermutlich nicht so glücklich. Die Arbeit am Computer sollte generell gewünscht sein und leicht fallen. Das bedeutet auch, dass es keine körperlichen Einschränkungen gibt, die einer Bildschirmarbeit entgegensteht.
Neugier und der Wille zur Weiterbildung sind unerlässlich, denn es gibt keinen Fachbereich in Wirtschaft oder Verwaltung, der sich nicht entwickelt, wo sich Vorschriften nicht verändern oder neue Software eingeführt wird. Nicht immer ist mit der Arbeit in einem Büro der direkte Kundenkontakt verbunden, doch telefonisch oder schriftlich wird dieser immer stattfinden. Wer eine gewisse Freude am Kontakt und einen guten Umgangston vermissen lässt, findet in den Bereichen nicht seine Berufung. Egal ob es um privatwirtschaftliche Unternehmen, öffentliche Verwaltungen oder gemeinnützige Organisationen geht, überall wird eine lupenreine Weste erwartet. Ehrlichkeit und Loyalität sind Wesenszüge, die eine Karriere in Wirtschaft und Verwaltung überhaupt erst möglich machen, mehr noch als alle fachlichen Skills, denn die sind erlernbar.
Fazit: Ob mit einer Erstausbildung, einem Studium oder einer Aufstiegsfortbildung der Einstieg in das Berufsfeld angestrebt wird, die Karriereleiter wartet nur darauf, erklommen zu werden. Die Chancen für Absolventen von Fernstudien oder berufsbegleitenden Weiterbildungen haben sich deutlich verbessert, weil Unternehmen immer mehr zu schätzen wissen, dass die Bewerber sich in der Praxis bereits bewährt haben und nicht nur mit theoretischen Kenntnissen aufwarten können. Jede Branche braucht Mitarbeiter für die Büroarbeit, für den Vertrieb, den Einkauf oder im Datenmanagement von Kreditoren und Debitoren. Es bieten sich auch Einsatzmöglichkeiten abseits vom Schreibtisch, die den Arbeitstag bereichern. Mitarbeiter in den Bauämtern beispielsweise machen Ortsbegehungen, um Möglichkeiten für die Gestaltung von Flächen und Freizeitangeboten zu prüfen. Verwaltungsangestellte in Wohnungsverwaltungen besichtigen Wohnraum, um ihn von alten Mietern abzunehmen oder ihn neuen Mietern zu zeigen.
Abgesehen von Öffnungs- und festen Gesprächszeiten, sind in vielen Verwaltungsjobs flexible Zeitmodelle und ggf. auch Homeoffice anwendbar. Das unterstützt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.